Die Revitalisierung des Ortszentrums war und ist wesentlicher Gegenstand der Gesamtmaßnahmen der Städtebauförderung in der durch den Kalksteintagebau bekannten Gemeinde Rüdersdorf bei Berlin. Einen besonderen Beitrag leistete die WBG Rüdersdorf mit der Errichtung zweier neuer Wohngebäude am neuen Marktplatz im Ortszentrum. Das Projekt wurde aktuell mit dem Qualitätssiegel „Gewohnt gut – fit für die Zukunft“ ausgezeichnet.
Die Auszeichnung des Projektes der kommunalen Wohnungsbaugesellschaft mbH Rüdersdorf (WBG) erfolgte am 15. September 2021 durch die BBU-Vorständin Maren Kern und Brandenburgs Infrastrukturminister Guido Beermann (MIL) im Beisein der Bürgermeisterin der Gemeinde Rüdersdorf bei Berlin, Sabine Löser, und des Geschäftsführers der Wohnungsbaugesellschaft Rüdersdorf mbH Rüdersdorf, Jörn Dahms. Das Bewertungsgremium würdigte den Neubau von zwei Wohn- und Geschäftsgebäuden am Marktplatz von Rüdersdorf als wichtigen Faktor für eine Belebung und Aufwertung des Ortszentrums. Mit ihrer Gestaltung, der barrierearmen Bauweise und dem energetischen Konzept (u.a. Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung) weisen die Neubauten besondere und beispielgebenden Qualitäten auf.
Sanierungsmaßnahme in Rüdersdorf bei Berlin
Seit der Wendezeit wurden in Rüdersdorf umfangreiche Sanierungsmaßnahmen an öffentlichen wie privaten Gebäuden und im öffentlichen Raum (Straßen, Grün- und Freiflächen) umgesetzt. Ein wesentliches Ziel war es, einen angemessenen und identitätsstiftenden Ersatz für das um die Mitte der 1970er Jahre aufgrund des Kalksteintagebaus abgerissene historische Ortszentrum zu entwickeln. Hierzu wurde der frühere Busbahnhof zu einem Marktplatz mit Brunnen umgestaltet. Die angrenzenden Grundstücke wurden im Rahmen von Ordnungsmaßnahmen beräumt und neu geordnet. Mit dem Beschluss eines Bebauungsplans für das Marktquartier wurden die Voraussetzungen für die Platzrandbebauung geschaffen.
Die BSG begleitete die Gemeinde Rüdersdorf bei den konzeptionellen Vorbereitungen und realisierte als Sanierungsträger der Gemeinde die Neuordnung und Freimachung der Grundstücke. 2016 begleitete die BSG das wettbewerbsähnliche Investoren-Auswahlverfahren, in dem sich die WBG mit dem Planungsbüro HTR mit dem realisierten und jetzt ausgezeichneten Bebauungsvorschlag durchgesetzt hatte. Die im März 2020 bezogenen Wohn- und Geschäftshäuser der WBG schließen die Bebauung um den Marktplatz im Nordosten und markieren damit einen vorläufigen Abschluss der Baumaßnahmen am Markt.
WBG Rüdersdorf stellt sich der Herausforderung
„Für die Bebauung am ehemaligen Busbahnhof, welcher durch die Gemeinde im Rahmen der städtebaulichen Sanierungsmaßnahme „Ortszentrum Rüdersdorf“ zu einem attraktiven identitätsstiftenden Marktplatz umgestaltet wurde, gab es einen öffentlichen Investorenwettbewerb, bei dem wir uns letztlich mit unserem gemeinsamen Entwurf mit HTR Architekten durchsetzen konnten“, erläutert WBG-Geschäftsführer Jörn Dahms den Startschuss für das Projekt. „Um vermehrten Nachfragen nachzukommen, haben wir uns dabei bewusst zur Abrundung unseres Portfolios für eine hochwertige Ausstattung entschieden, um unser ansonsten überwiegend sehr günstiges Bestandsangebot entsprechend zu ergänzen. In diesem Neubau liegen die Nettokaltmieten bei ca. zehn bis elf Euro“, so Dahms weiter. Die Gesamtinvestitionen beliefen sich auf gut 3,15 Millionen Euro, welche die Gesellschaft komplett aus Eigenmittel finanziert hat.
In zwei Jahren Bauzeit entstanden ein drei- und ein viergeschossiges Gebäude mit insgesamt zwölf Wohnungen und jeweils zwei Gewerbeeinheiten. Sämtliche Wohnungen konnten sehr zeitnah zur jeweiligen Fertigstellung vermietet werden. Alle Wohnungen und die Praxis sind barrierefrei zugänglich, in beiden Häusern befindet sich ein Aufzug. Darüber hinaus sind alle Räume schwellenlos gestaltet und verfügen über breite Türöffnungen. Eine Wohnung ist rollstuhlgerecht nach DIN gestaltet.
Die Kombination der Materialien, die Farbwahl und die horizontal ausgerichtete Fassadengestaltung des Eckhauses sollen an tief liegende Sediment- und Muschelkalkschichten erinnern, eine Reverenz an die Geschichte von Rüdersdorf, in der dem Kalksteintagebau eine gewichtige Rolle in der Ortsentwicklung zukam.
Gesamtmaßnahmen der Städtebauförderung
Die Vorbereitung und Durchführung der Gesamtmaßnahme im Sanierungsgebiet „Ortszentrum“ Rüdersdorf wurde im Bund-Länder-Programm der Städtebauförderung „Städtebauliche Sanierungs- und Entwicklungsmaßnahmen“ gefördert. Die Gesamtmaßnahme in diesem Programmteil steht vor dem Abschluss. Dennoch wird Rüdersdorf auch zukünftig in den Genuss von Städtebauförderungsmitteln kommen. Auf der Grundlage des durch die BSG erarbeiteten Integrierten Entwicklungskonzepts „Aktives Ortszentrum“ Rüdersdorf wird die Gemeinde weitere städtebauliche Projekte für die Attraktivitätssteigerung des Ortszentrums mit der Unterstützung aus dem Städtebauförderungsprogramm „Lebendige Zentren“ realisieren können. Außerdem unterstützt die BSG die Gemeinde bei der Umsetzung des Programms „Sozialer Zusammenhalt“ im Wohngebiet Brückenstraße / Friedrich-Engels-Ring. Die BSG ist mit der Programmkoordination und dem Quartiersmanagement im Bürgerzentrum „Brücke“ beauftragt. Dank gilt allen Beteiligten!