Bereits seit 2008 unterstützt die BSG den Bezirk Neukölln von Berlin bei der Stadtentwicklung im Berliner Hauptzentrum an der Karl-Marx-Straße. Seit 2011 werden im förmlich festgelegten Sanierungsgebiet Karl-Marx-Straße/ Sonnenallee umfassende Erneuerungsmaßnahmen realisiert. Die BSG ist als Gebietsbeauftragte für den integrierten Stadtentwicklungsprozess im größten Sanierungsgebiet Berlins verantwortlich.
Mark Sutcliffe in Neukölln
Am Freitag, den 22. September 2023, empfing der Bezirk Neukölln von Berlin hochrangigen Besuch im Sanierungsgebiet Karl-Marx-Straße / Sonnenallee. Mark Sutcliffe, Bürgermeister der kanadischen Hauptstadt Ottawa, machte auf seiner Reise nach Berlin einen Zwischenstop in Neukölln, um sich über die Zielsetzungen und Entwicklungen im Sanierungsgebiet entlang der Karl-Marx-Straße zu informieren.
Herausforderungen für die Karl-Marx-Straße
Das förmlich festgelegte Sanierungsgebiet Karl-Marx-Straße/Sonnenallee umfasst eine Fläche von rund 120 ha, in dem mehr als 25.000 Menschen leben. Die Funktionsfähigkeit des Berliner Hauptzentrums an der Karl-Marx-Straße litt spätestens ab den 2000er Jahren unter dem sich verschärfenden Strukturwandel im Einzelhandel, fehlenden privaten und öffentlichen Investitionen sowie unter Veränderungen in der Sozialstruktur. Das Entwicklungskonzept beinhaltet Maßnahmen in den verschiedensten Themenbereichen wie Stärkung der Zentrumsfunktion (Einzelhandel, Dienstleistungsangebot, kulturelle Nutzungen), die Steigerung der Verkehrssicherheit inbesondere für Fußgänger und Radfahrer, die Verbesserung der Aufenthaltsqualität des öffentlichen Raums und die verbesserte Ausstattung mit Angeboten der sozialen Infrastruktur. DIe städtebauliche Gesamtmaßnahme im Sanierungsgebiet Karl-Marx-Straße / Sonnenallee wird anteilig aus Städtebauförderungsmitteln des Bund-Länder-Programms „Lebendige Zentren und Quartiere“ finanziert.
Rundgang durch das Zentrum
Auf einem Gebietsrundgang erläuterten die Kolleg*innen der BSG um Projektleiter David Fritz zusammen mit Herrn Dirk Faulenbach vom Stadtentwicklungsamt des Bezirksamts Neukölln und Frau Tina Steinke vom Citymanagement dem Bürgermeister der kanadischen Metropole, seiner Frau und den Mitarbeiter*innen aus der kanadischen Botschaft die wesentlichen Bausteine des städtebaulichen Entwicklungsprozesses und gaben einen Überblick zu den Zielen der Fördermaßnahmen für die Revitalisierung des Zentrums. Themen waren unter anderem der aktuelle Stand des Umbaus der Karl-Marx-Straße zu einer modernen Einkaufsstraße unter Berücksichtigung der verkehrlichen Erfordernisse mit einem stadtverträglichen Modal Mix oder die Umnutzung des ehemaligen Brauereigebäudes auf dem Kindl-Areal zu einem Kunst- und Kreativstandort.
Impact Hub auf dem Kindl-Gelände
Als Bestandteil der Führung wurde auch das neu eröffnete Impact Hub auf dem Kindl-Areal besucht, das als Plattform und Coworking-Space für Impact Startups und Sozialunternehmen dient und eine Filiale in Ottawa unterhält. Nicht nur an diesem Ort wurde deutlich, wie viele Parallelen zwischen Berlin-Neukölln und den Herausforderungen in Ottawa bestehen. So wird auch in der kanadischen Hauptstadt darüber nachgedacht, wie frühere Parkhäuser neuen Nutzungen zugeführt werden können und wie der öffentliche Raum so gestaltet werden kann, dass dieser für alle Besucher*innen des Zentrums sicher benutzbar ist und vielfältige sowie attraktive Aufenthaltsqualität anbietet.
Wechselseitige Anregungen
Die Vertreter des Bezirks Neukölln von Berlin und das Team der Gebietsbeauftragten BSG freuen sich über den internationalen Gedankenaustausch und die vielfältigen Anregungen aus der kanadischen Hauptstadt, die für die tägliche Arbeit im Sanierungsgebiet Karl-Marx-Straße / Sonnenallee Berücksichtigung finden werden.
Fotos: © Farrah Musani