Pünktlich kurz vor Weihnachten übergab Brandenburgs Bauminister Guido Beermann einen Zuwendungsbescheid der Städtebauförderung an die Stadt Gransee. Die Fördermittel werden für die Fortsetzung der Stadterneuerung in der Altstadt und hier vor allem für das Schwerpunktvorhaben „Ort für Kultur und Bildung“ im Ensemble Franziskanerkloster / Alte Schule eingesetzt.
Zuwendung für das Sanierungsgebiet „Altstadt“ Gransee
Im Mittelpunkt der Stadterneuerung in der denkmalgeschützten Altstadt von Gransee stehen in den kommenden Jahren mehrere öffentliche Bauvorhaben. Einen wichtigen Schwerpunkt bildet die restauratorische Sanierung und Umnutzung des Ensembles „Franziskanerkloster / Alte Schule“ zum „Ort für Kultur und Bildung“.
Der Zuwendungsbescheid im Programmjahr 2022 des Förderprogramms „Lebendige Zentren“ umfasst Fördermittel für die Stadterneuerung im Sanierungsgebiet „Altstadt“ der Stadt Gransee in Höhe von 3,2 Millionen Euro. Insgesamt hat Gransee hat seit 1991 rund 40,3 Millionen Euro Fördermittel aus mehreren Programmen für die Stadtentwicklung/Stadterneuerung erhalten. Die BSG begleitet die Stadterneuerung als Treuhänderischer Sanierungsträger seit Anfang der 1990er Jahre. Die Übergabe des Zuwendungsbescheides erfolgte anlässlich eines Besuches von Minister Guido Beermann.
Bauminister Guido Beermann erklärte bei der Übergabe des Zuwendungsbescheides:
„Die Stadt Gransee gehört zu den eindrucksvollen historischen Stadtkernen im Land Brandenburg. Dank der Städtebauförderung der vergangenen mehr als 30 Jahre konnten viele Gebäude, Straßen, Wege und Plätze saniert werden, darunter auch die historische Stadtmauer. Mit den EU-Fördermitteln aus der StadtUmland-Strategie will das Amt Gransee mit den Kooperationspartnern Zehdenick, Fürstenberg/Havel und Rheinsberg die Region als Erholungs-, Sport- und Tourismusregion stärken und die Lebensqualität der Bevölkerung im ländlichen Raum erhöhen. Mit den neuen Städtebaufördermitteln wollen wir die Entwicklung des Franziskanerklosters als kulturelle Einrichtung voranbringen.“
Das Projekt „Ort für Kultur und Bildung“ im Ensemble „Franziskanerkloster / Alte Schule“
Mit der denkmalgerechten Entwicklung des Ensembles „Franziskaner Kloster / Alte Schule“ zum „Ort für Kultur und Bildung“ einschließlich einer dauerhaften Ausstellung zur einmaligen Bau- und Nutzungsgeschichte wird zukünftig das wertvolle Zeugnis der brandenburgischen Kulturgeschichte an Einheimische und Besucher sowie künftige Generationen vermittelt.
Das Franziskanerkloster in Gransee existierte seit dem 13. Jahrhundert. Die nicht erhaltene Klosterkirche, deren Kirchenfenster sich im Südgiebel des Klausurflügels abbilden, ist auf das Baujahr 1280 datiert. Die Klosteranlage steht in der Tradition und ist Zeugnis der Klosterbauten aus der norddeutschen Backsteingotik.
Die Besonderheit des Klausurflügels des Franziskanerklosters Gransee besteht vor allem im erhaltenen Zeugnis der über 800jährigen Nutzungsgeschichte, die so nur hier zu finden ist. Das Erdgeschoss mit Sakristei besteht aus einem gewölbten Kreuzgang, dem drei fast quadratische Gewölberäume mit je einer Säule als Mittelstütze angegliedert wurden. Das Obergeschoss enthielt den Schlafsaal der Mönche (Dormitorium) mit schmalen Lichtöffnungen, die später aufgeweitet wurden.
Die Umsetzung eines denkmalgerechten Nutzungskonzeptes für das ehemalige Franziskaner Kloster war lange Jahre Wunsch der Stadt und ist in den Sanierungszielen fest verankert. Der Klosterplatz wurde umfassend neugestaltet. 2006 und 2015/16 wurden bestandssichernde Maßnahmen am Klausurflügel durchgeführt. Mit dem Ankauf des benachbarten ehemaligen Schulgebäudes Klosterstraße 4 eröffnete sich 2016 die Möglichkeit, ein neues ganzheitliches Nutzungskonzept für das gesamte Areal zu erarbeiten.
Realisierungswettbewerb „Ort für Kultur und Bildung“
Zur Vorbereitung des Projektes lobte die Stadt Gransee 2017 einen nichtoffenen Planungswettbewerb mit zwölf teilnehmenden Architekturbüros aus. Gegenstand des Wettbewerbs war ein realisierungsfähiger Entwurf für die denkmalgerechte Sanierung des ehemaligen Klausurflügels des Franziskanerklosters und die Sanierung des aus dem 19. Jahrhundert stammenden Gebäudes Alte Schule mit den Nutzungen Stadtarchiv und Bibliothek sowie einem multifunktional nutzbaren Veranstaltungssaal.
Mit dem ersten Preis wurde der Wettbewerbsbeitrag des Büros Chestnutt & Niess aus Berlin ausgezeichnet. Die Erschließung des Gebäudeensembles wird neu und behindertengerecht geplant. In der Alten Schule wird die für die Nutzung des Klausurflügels notwendige technische Infrastruktur untergebracht. Zwischen beiden Gebäuden entsteht ein barrierefreies Verbindungsbauwerk, welches den Verlauf der ehemaligen Apsis der nicht erhaltene Klosterkirche nachbildet.
Alle Maßnahmen am denkmalgeschützten Klausurflügel bzw. am gesamten Ensemble erfolgen in enger Abstimmung mit dem Brandenburgischen Landesamt für Denkmalpflege und unter fachlicher Begleitung durch einen qualifizierten Restaurator.