Seit 2015 wird alljährlich Anfang Mai bundesweit der Tag der Städtebauförderung begangen. Auch in diesem Jahr nutzten viele brandenburgische Kommunen diese Gelegenheit, um die Bürgerinnen und Bürger über aktuelle und zukünftige Vorhaben in den verschiedenen Programmen der Städtebauförderung zu informieren. In Angermünde, Strausberg und Rüdersdorf gab es am Tag der Städtebauförderung eine Präsentation aktueller Projekte.
Unter dem Motto „Lebendige Orte, starke Gemeinschaften“ fanden deutschlandweit rund 700 Veranstaltungen und Aktionen in mehr als 600 Kommunen statt – von Baustellenführungen über Eröffnungsfeste bis hin zu Quartierspaziergängen, Stadtralleys und Workshops. Die Aktivitäten zum Tag der Städtebauförderung konzentrierten sich am 10. Mai 2025. Einige Gemeinden starteten außerdem im Vorfeld und im Nachgang zum bundesweiten Aktionstag weitere öffentlichkeitswirksame Veranstaltungen.
Eine Übersicht aller Veranstaltungen nach Bundesländern und eine interaktive Karte finden Sie hier: Tag der Städtebauförderung 2025.
Angermünde: Sanierung und Umbau Brüderstraße 17/18
In Angermünde informierten Stadtverwaltung und Planende über die geplante Sanierung und den Umbau des bedeutenden Denkmalensembles in der Brüderstraße 17/18. An diesem Standort entsteht in den kommenden Jahren ein modernes kommunales Verwaltungsgebäude mit Stadtbibliothek, Stadtarchiv und Bürgersaal. Das Projekt wird – wie die Stadterneuerung in der Altstadt – im Städtebauförderungsprorgamm „Lebendige Zentren“ anteilig finanziert. Die BSG unterstützt die Stadt Angermünde bei der Projektsteuerung für die Gesamtmaßnahme und das Einzelvorhaben Brüderstraße 17/18. Vertreten wurde die BSG zum Tag der Städtebauförderung in Angermünde durch die Prokuristin Daniela Deutscher.

Das Ensemble Brüderstraße 17/18 befindet sich in städtebaulich prägnanter Lage an der Südost-Ecke des Marktplatzes. Das massive Wohnhaus im westlichen Grundstücksteil wurde vermutlich vor 1853 im Auftrag der Kaufmannsfamilie Holtzmann erbaut. Nach einem Brand 1855 wurde das Gebäude unter Einbeziehung
der östlich anschließenden Parzelle wiederhergestellt und mit einem Zwischenbau und einem fünfachsigen
Saaltrakt erweitert. Bis 1923 wurde es als Restauration mit Beherbergung genutzt. Zu DDR-Zeiten diente der umgebaute Saaltrakt als Sitz des Stadtmuseums. Die ehemals spätklassizistischen Putzfassaden und der Eckbalkon wurden nach 1945 beseitigt. Im Wohnteil haben sich die Grundrisse sowie spätklassizistische bzw. historisierende Ausstattungsdetails erhalten (u. a. Treppe mit Traljengeländer, Zwischentüren, Zimmertüren in aufwändigen Rahmungen, Dielenböden und Kochmaschine). Das städtebaulich wichtige Eckgebäude dokumentiert die Wohn- und Lebensverhältnisse der gehobenen Bürgerschicht Angermündes.
Vor Ort informierten Peter Berenz, Fachbereichsleiter Planen und Bauen, über den aktuellen Projektstand und die nächsten Schritte. Gemeinsam mit dem Potsdamer Architekten Dirk Bopst vom beauftragten Planungsbüro 3PO, das die Entwürfe für das Vorhaben erstellt hat, wurden die geplanten Maßnahmen zur umfassenden Sanierung des Einzeldenkmals Brüderstraße 18 einschließlich der besonderen Herausforderungen für ein öffentliches Verwaltungs- und Veranstaltungsgebäude auch anhand eines Architekturmodells vorgestellt.
Rüdersdorf bei Berlin: Frühjahrsempfang auf dem Marktplatz

In Rüdersdorf bei Berlin lud die Gemeinde anlässlich des Tages der Städtebauförderung die Bürger zum Frühjahrsempfang auf dem Marktplatz ein. Die Platzanlage wurde im Jahr 2009 an Stelle des damaligen Busbahnhofs mit Unterstützung aus Städtebauförderungsmitteln neu geschaffen.
Bei der sehr gut besuchten Veranstaltung gaben die Bürgermeisterin Sabine Löser und der Vorsitzende der Gemeindevertretung, Sven Templin, einen Rückblick auf die Ereignisse und Erfolge im abgelaufenen Jahreszeitraum sowie die anstehenden Aufgaben der Kommune.
Städtebetreuer Dr. Uwe Schieferdecker von der BSG gab in seiner Ansprache einen Überblick über die Sanierungsgebiete Ortskern Hennickendorf und Ortszentrum Rüdersdorf, deren Entwicklung ganz wesentlich von rund 12 Millionen Euro Städtebauförderungsmitteln im Programm „Städtebauliche Sanierungs- und Entwicklungsmaßnahmen“ geprägt wurde. Herausragende Erfolge waren dort die Modernisierung und Instandsetzung des denkmalgeschützten Rathauses von Rüdersdorf, das Seniorenwohnobjekt Schulstraße 28 oder die Sanierung des früheren Hennickendorfer Kaufhauses am Kirchplatz 1 und seine Umnutzung in ein Wohn- und Geschäftshaus.
Gesamtmaßnahme im Wohngebiet „Brückenstraße / Friedrich-Engels-Ring“
Nach langen Bemühungen gelang es der Gemeinde Rüdersdorf im Jahr 2013 mit Unterstützung durch die BSG, in das Förderprogramm „Soziale Stadt / Sozialer Zusammenhalt“ aufgenommen zu werden. Wichtige realisierte Vorhaben sind hier die Gestaltung des Schulhofs der Grund- und Oberschule mit einer vorausgegangenen intensiven Beteiligung der Schülerinnen und Schüler sowie die Sanierung der Kita und des Horts „Rappelkiste“. Nach dem Ankauf des leerstehenden NP-Marktes aus Städtebauförderungsmitteln konnte der Rückbau 2024 abgeschlossen werden.
Am Stand des von der BSG betreuten Bürgerzentrums „Brücke“ standen die BSG Quartiersmanagerinnen Steffi Bombach und Leonie Elshof den Bürgerinnen und Bürgern Rede und Antwort zu Projekten des Aktionsfonds, dem bevorstehenden Tag der Nachbarn oder zur geplanten rückwärtigen Anbindung des Bildungsstandortes Brückenstraße an die Woltersdorfer Straße.
Sanierung des Kulturhauses Rüdersdorf

In der Nachfolge des Programms „Städtebauliche Sanierungs- und Entwicklungsmaßnahmen“ wurden der Gemeinde Rüdersdorf im Programm „Lebendige Zentren“ seit 2016 bereits 7,5 Millionen Euro Städtebauförderungsmittel für das Ortszentrum bereitgestellt. Im Mittelpunkt steht hier die denkmalgerechte Sanierung des „Nationalen Denkmals“ Kulturhaus Rüdersdorf. Das Interesse der Bürgerschaft an dem Objekt ist ungebrochen. So kam eine große Gruppe Interessierter um 14 Uhr in das Kulturhaus, als Bürgermeisterin Sabine Löser, Katja Melan vom Architekturbüro 3PO Bopst Melan Architekten BDA und Dr. Uwe Schieferdecker von der BSG im Foyer über die nächsten Schritte berichteten. Bei einem anschließenden Rundgang machten sich die Bürgerinnen und Bürger ein Bild vom derzeitigen Zustand des noch unsanierten Hauses. Immer wieder äußerten Bürger, dass sie das im Vorjahr geschlossene Kulturhaus vermissen und auf einen baldigen Sanierungsstart hoffen.
Strausberg: Rundgang durch die Altstadt

In Strausberg lud BSG-Mitarbeiter Dr. Uwe Schieferdecker 15 Uhr zu einem Rundgang durch das Sanierungsgebiet „Stadtkern“ ein. Seit 1995 Städtebetreuer, wusste er wie immer mit spannenden Fakten aus der Stadtgeschichte wie aus den vergangenen Jahrzehnten der Altstadtsanierung zu fesseln.
Altstadt-Quartier und Kulturpark Strausberg

Als aktuelles Vorhaben stieß das bevorstehende Bauvorhaben des Altstadt-Quartiers im Nordteil der Altstadt auf besonderes Interesse. Zum Abschluss des Rundgangs informierte Uwe Schieferdecker über die laufende Neugestaltung des Kulturparks im Norden der Altstadt. Der geplante Steg an den Straussee, der Uferwanderweg unterhalb des Landratsamtes wie auch das neue Servicegebäude mit gastronomischen Angeboten und einer WC-Anlage fand große Zustimmung unter den Teilnehmenden des Rundgangs.
Gesamtmaßnahme Wohngebiet Hegermühle
Parallel luden Sebastian Lopitz vom Planungsbüro Lopitz und Patrick Iglück von der Stadtverwaltung Strausberg Nachbarinnen ud Nachbarn aus dem Stadtteil sowie weitere Interessierte an der Entwicklung des Wohngebiets Hegermühle zu einem Informationsgespräch in den Sozialpark Märkisch-Oderland ein. Gegenstand des Gesprächs bei Kaffee und Kuchen waren die Entwicklungsabsichten der Stadt für das große Wohngebiet des komplexen Wohnungsbaus aus DDR-Zeiten.
Minister Tabbert besucht Oranienburg
Der Minister für Infrastruktur und Landesplanung, Detlef Tabbert, informierte sich am Tag der Städtebauförderung über Stadtentwicklungsprojekte in Oranienburg und besichtigte unter anderem den Grünzug westlich der Walther-Bothe-Straße, die Havelgrundschule, das geplante Bürgerzentrum am ehemaligen Standort des historischen Rathauses bzw. Hotel Eilers, den Schlossplatz, die Bibliothek am Schlossplatz 2 und den Erinnerungsort des ersten NS-Konzentrationslagers in der Berliner Straße. Die BSG unterstützt die Stadt Oranienburg im Rahmen der Stadtentwicklung mit Leistungen der baufachlichen Prüfung.
Die Stadt Oranienburg wird bereits seit 1991 aus Mitteln der Städtebauförderung unterstützt, bis 2011 mit Mitteln des Programms „Städtebauliche Sanierungs- und Entwicklungsmaßnahmen“. Insgesamt erhielt Oranienburg seit 1991 Städtebaufördermittel in Höhe von rund 44 Millionen Euro. Oranienburg war zudem Leadpartner im Rahmen der Stadt-Umland-Strategie in Kooperation mit Stadt Kremmen, Stadt Liebenwalde, Gemeinde Löwenberger Land.