Eines der wichtigsten Stadtentwicklungsprojekte der letzten Jahre wurde am Freitag, 24. Mai 2024, in der Kurstadt Templin eingeweiht. Die neue Kita „Am Fledermauswald“ im denkmalgeschützten Ensemble der Hyparschale Templin leistet einen wesentlichen Beitrag für einen attraktiven Wohnstandort. Sie bietet helle und freundliche Räumlichkeiten für die Betreuung von bis zu 80 Kindern. In das multifunktionale genutzte Ensemble zieht außerdem die Naturparkverwaltung „Uckermärkische Seen“ ein. Die Hyparschale kann zukünftig wieder für Veranstaltungen genutzt werden.
Beitrag zur Baukultur
Die Hyparschale Templin ist als Baudenkmal in die Liste der Denkmale eingetragen. Die frühere Speise- und Tanzgaststätte „Bürgergarten“ des damaligen FDGB Ferienhotels gehört zum wichtigen baukulturellen Erbe der Stadt Templin. Entworfen wurde die Hyparschale durch den Bauingenieur Ulrich Müther, der insgesamt über 70 doppelt gekrümmte Beton-Schalentragwerke für verschiedenste Nutzungszwecke konzipierte und dadurch zu einem bedeutenden Repräsentanten der architektonischen Moderne in der ehemaligen DDR wurde.
Die Templiner Hyparschale wurde 1972 errichtet und ab 1977 als Gaststätte für das nahe gelegene Ferienheim „Salvador Allende“ des Freien Deutschen Gewerkschaftsbunds (FDGB) genutzt. Nach der Wende wurde das Bettenhaus abgerissen und der Pavillon samt Funktionsanbau stand lange Jahre leer. Ab 2015 fanden erste Sicherungsmaßnahmen statt. Bereits 2004 war die Hyparschale mit dem später errichteten funktionalen Anbau unter Denkmalschutz gestellt worden.
Moderne Gemeinbedarfseinrichtung
Wegen erheblicher Kapazitätsengpässe und zur Steigerung der Qualität bei der vorschulischen Kinderbetreuung beschlossen die Templiner Stadtverordneten im Juni 2018 den leerstehenden Komplex der Hyparschale mit dem anschließenden Funktionstrakt für den Neubau einer Kindertagesstätte zu nutzen. Außerdem erhalten die Verwaltung des Naturparks „Uckermärkische Seen“ und ein gastronomisches Angebot Platz in dem Ensemble.
2019 wurden im Rahmen eines durch die BSG begleiteten europaweiten Vergabeverfahrens die Planungsleistungen für die Sanierung und Umnutzung vergeben. Im Rahmen des Vergabeverfahrens reichten drei Planungsteams aus Architekten, Landschaftsarchitekten, Statikern und Haustechnik-Ingenieuren neben Honorarangeboten Lösungsvorschläge in Form von Vorentwurfsstudien ein. Den Auftrag erhielt ein Planungsteam um das Planungsbüro „immer.gut Architektur + Denkmalpflege“ aus Prenzlau/Templin.
Förderung aus dem Bund-Länder-Programm „Lebendige Zentren“
Für das Bauvorhaben nutzte die Stadt Templin eine Förderung aus dem Bund-Länder-Programm der Städtebauförderung „Lebendige Zentren“. Baubeginn war 2021. Die Grundsteinlegung erfolgte durch die frühere Bundeskanzlerin Angela Merkel und Bürgermeister Detlef Tabbert am Freitag, 10. September 2021. Gegenstand der Baumaßnamen waren die grundhafte Sanierung des Bestandsgebäudes einschließlich Vollkeller und der Anbau von Nutzflächen für die Kita mit Zugang zum neugestalteten Außenbereich. Die nicht mehr vorhandene Haustechnik einschließlich aller Hausanschlüsse wurde auf neuestem Stand und unter energetisch optimierten Gesichtspunkten neu konzipiert.
Die denkmalgeschützte Fassadengliederung sowie baukünstlerisch wertvolle Gestaltungselemente des Bestandsgebäudes wurden behutsam und nach umfassender Abstimmung mit den Denkmalschutzbehörden erneuert und in das Gesamtkonzept integriert. Das Gebäude ist vollständig barrierefrei erschlossen. Insgesamt wurden rund 2.650 m² Nutzfläche saniert bzw. neu gebaut. Der Neubauteil wurde als Holzrahmenkonstruktion ausgeführt und mit einem Gründach versehen. Circa 50 % der Nutzfläche entfallen auf die neue Kindertagesstätte.
Festakt zur Eröffnung
Nach drei Jahren Bauzeit wurde das Gebäude am Freitag, 24. Mai 2024, mit einem feierlichen Festakt eingeweiht und der interessierten Öffentlichkeit vorgestellt. Rund 200 Bürgerinnen und Bürger hatten sich eingefunden. Nach der Begrüßung durch den Bürgermeister der Stadt Templin Detlef Tabbert sprachen unter anderem der Vorsitzende der Stadtverordnetenversammlung Franz-Christoph Michel und der frühere Bauamtsleiter Eckhard Jahnke, der bereits bei der Einweihung 1977 anwesend war. Die fröhliche Zeremonie wurde durch Musik und Tanz der Kinder des Hortes „Zauberlehrling“ begleitet. Anschließend führten Architekt Lutz Grabowski, die kommunale Projektverantwortliche Silke Gisder und Fachbereichsleiterin Annette Nitschmann die zahlreichen Interessierten durch das Gebäude. Etwa 60 bis 80 Kinder werden zukünftig in der individuell gestalteten Kindertagesstätte „Am Fledermauswald“ betreut werden.
Leistungen der BSG
Die BSG war durch die Stadt Templin mit der Vorbereitung und Durchführung des Vergabeverfahrens für die Planungsleistungen entsprechend der Verordnung über die Vergabe öffentlicher Aufträge beauftragt. Auf Empfehlung der BSG wurde das erforderliche Verhandlungsverfahren so gestaltet, dass die Bieter im Rahmen der Angebote Lösungsvorschläge zu unterbreiten hatten, die dem Auftraggeber eine klare Vorstellung des mit dem jeweiligen Angebot verbundenen Nutzungs- und Architekturkonzeptes vermitteln.
Der im Zuge des Verhandlungsverfahrens eingereichte Lösungsvorschlag des Planungsbüros „immer.gut Architektur + Denkmalpflege“ wurde Grundlage für die weitere Bearbeitung. Durch die Erarbeitung der Lösungsvorschläge bereits im Verhandlungsverfahren sparen Auftraggeber Zeit bis zur Ausführungsreife und verkürzen so den Planungsprozess. In der Folge begleitete die BSG die bauliche Realisierung im Rahmen der Städtebaulichen Gesamtmaßnahme im Sanierungsgebiet „Stadtkern“ Templin im Bund-Länder-Programm „Lebendige Zentren“.