Einweihung Kita Templin

Denkmal des Monats: Hyparschale Templin

Die Hyparschale im Bürgergarten Templin wurde am 20. Februar 2025 als Denkmal des Monats der Arbeitsgemeinschaft „Städte mit historischen Stadtkernen“ des Landes Brandenburg ausgezeichnet. Jeden Monat lädt eine Mitgliedsstadt der kommunalen Arbeitsgemeinschaft zur Würdigung eines besonderen Einzeldenkmals oder Denkmalsensembles ein, dass in besonderer Weise für das baukulturelle Erbe des Landes Brandenburg steht.

Auszeichnung als Denkmal des Monats

Die Arbeitsgemeinschaft „Städte mit historischen Stadtkernen“ des Landes Brandeburg verfolgt mit der Verleihung des Prädikats als „Denkmal des Monats“ das Ziel, die baukulturellen Traditionen unseres Landes sicht- und erlebbar zu machen und die Identifikation mit den historischen Altstädten zu stärken. Im Jahr 2025 stehen die Denkmale des Monats im Zeichen des Jahresthemas »Menschen bewegen – Altstadt schafft Verbindung« und zeigen, wie Impulse aus aller Welt in den Altstädten sichtbar werden.

Die Stadt Templin gehört zu den Gründungsmitgliedern der Arbeitsgemeinschaft. „Templin ist diesbezüglich ein vorbildliches Mitglied unserer AG. Die Hyparschale ist das neunte Denkmal des Monats in der Stadt, seit es diese Aktion gibt“, sagte AG Vorstandsmitglied Nico Zehmke, Amtsdirektor des Amtes Gransee und Gemeinden. Die zugehörige Plakette übergab Nico Zehmke an den Templiner Fachbereichsleiter Alexander Köppen, der gemeinsam mit der Projektverantwortlichen Silke Gisder die Auszeichnung entgegennahm.

Die Hyparschale in Templin

Die Hyparschale Templin, ein beeindruckendes, umfassend verglastes Gebäude mit Schalendach des Bauingenieurs Ulrich Müther (1934 – 2007), wurde 1972 errichtet. Ulrich Müther entwarf als Bauingenieur mehr als 70 doppelt gekrümmte Beton-Tragwerke, die er als Bauunternehmer zu großen Teilen auch mit errichtete. Die markante, doppelt gewölbte Spannbetondecke der Hyparschale in Templin ist wie alle diesem Konstruktionsprinzip folgenden Bauwerke selbsttragend. Sie besteht aus einer hyperbolischen Paraboloidschale und überspannt eine quadratische Fläche von 20,5 × 20,5 Metern. Die vollständig umlaufende Fensterfront misst an ihrer höchsten Stelle 8,38 Meter. Die Templiner Hyparschale wurde bis 1989 als Gaststätte für das damals nahe gelegene Ferienheim des Freien Deutschen Gewerkschaftsbunds (FDGB) „Salvador Allende“ genutzt. Seit 1990 stand der Pavillon und der zugehörige Funktionstrakt leer. 2004 wurde das Ensemble unter Denkmalschutz gestellt.

Umbau der ehemalige Speise- und Tanzgaststätte im Bürgergarten

Mit der denkmalpflegerischen Sanierung der eigentlichen Hyparschale begann die Stadt 2015. Ab 2019 wurde der Gesamtkomplexes der früheren Speise- und Tanzgaststätte im Bürgergarten grundhaft instandgesetzt und für eine neue Nutzung umgebaut und erweitert. Mit dem Umbau zum Multifunktionsgebäude mit Kita reagierte die Stadt Templin auf die Kapazitätsengpässe bei der Kinderbetreuung. Neben der Kindertagesstätte entstanden nach langjährigem Leerstand der Verwaltungssitz des Naturparkes Uckermärkische Seen und eine gastronomische Einrichtung. Heute werden in der Kita „Am Fledermauswald“ Kinder in einem modernen und zeitgemäß gestalteten Umfeld mit großzügigen Außenanlagen betreut. Insgesamt wurden 12,2 Millionen Euro investiert, ein gutes Drittel der Kosten wurde aus Städtebauförderungsmitteln finanziert.

Vergabe der Planungsleistungen

Die BSG war durch die Stadt Templin mit der Vorbereitung und Durchführung des Vergabeverfahrens für die Planungsleistungen entsprechend der Verordnung über die Vergabe öffentlicher Aufträge beauftragt. Auf Empfehlung der BSG wurde das erforderliche Verhandlungsverfahren so gestaltet, dass die Bieter im Rahmen der Angebote Lösungsvorschläge zu unterbreiten hatten, die dem Auftraggeber eine klare Vorstellung des mit dem jeweiligen Angebot verbundenen Nutzungs- und Architekturkonzeptes vermitteln. Im weiteren Realisierungsprozess unterstützte die BSG die Stadt bei der Einwerbung von Städtebauförderungsmitteln und bei der fördertechnischen Abwicklung des Bauvorhabens.

Auf der Grundlage des eingereichten Lösungsvorschlags erhielt das Büro „immer.gut architektur+denkmalpflege“ aus Prenzlau den Zuschlag. Der im Zuge des Verhandlungsverfahrens eingereichte Entwurf wurde Grundlage für die weitere Bearbeitung und ist in modifizierter Form Basis des nunmehr baulich realisierten Konzeptes. Bei der Auszeichnung als Denkmal des Monats erläuterte Architekt Lutz Grabowski die großen Herausforderungen dieser besonderen Sanierungsaufgabe.

Denkmaltag in Templin

Die Hyparschale in Templin wird im Juni 2025 Ort des gemeinsamen Denkmaltages der Denkmalbehörden von Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern sein. Unter dem Titel „Harte Schale, weicher Kern?“ widmet sich der Denkmaltag der Restaurierung und Sanierung ausgewählter Bauten von Ulrich Müther.

Gemeinsamer Denkmaltag Brandenburg / Mecklenburg Vorpommern
Gemeinsamer Denkmaltag 2025. Grafik: s.wert design

An den Beispielen in Templin, Rostock-Schutow, Neubrandenburg und Magdeburg sollen die unterschiedlichen baulichen Gegebenheiten sowie die jeweiligen Befund- und Schadenslagen analysiert werden. Vorgestellt und diskutiert werden dabei die denkmalpflegerischen Strategien und Nutzungskonzepte, die nicht nur die Substanz der Gebäude beeinflussen, sondern auch deren äußeres Erscheinungsbild prägen. Durch den Vergleich dieser vier markanten Beispiele sollen wertvolle Erkenntnisse gewonnen werden, die sowohl für die Erhaltung als auch für die zukünftige Nutzung historischer Bauwerke der Nachkriegszeit von Bedeutung sind und die denkmalpflegerische Kompetenz für Entscheidungen zum sorgfältigen Umgang mit der Substanz stärken.

In einem zweitägigen Programm werden Expert:innen auf dem Gebiet der Denkmalpflege ihre Berichte präsentieren und miteinander ins Gespräch kommen. Die Erkenntnisse werden in einem Tagungsband dokumentiert, um das gesammelte Wissen nachhaltig für zukünftige Projekte bereitzustellen.

Der gemeinsame Landesdenkmaltag 2025 ist eine Veranstaltung des Brandenburgischen Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologischen Landesmuseums und des Landesamtes für Kultur und Denkmalpflege Mecklenburg-Vorpommern in enger Zusammenarbeit mit der Brandenburgischen Architektenkammer. Das Projekt wird von der Brandenburgischen Ingenieurkammer, der Architektenkammer Mecklenburg-Vorpommern sowie der Ingenieurkammer Mecklenburg-Vorpommern sowie der Stadt Templin unterstützt.

Weitere Informationen: Brandenburgisches Landesamt für Denkmalpflege und Archäologisches Landesmuseum

Wir gratulieren der Stadt Templin und den beteiligten Planern zur Auszeichnung als „Denkmal des Monats“ und freuen uns, dass wir als Sanierungsträger der Stadt Templin einen Beitrag zur gelungenen Realisierung leisten durften.