Ehemalige Mälzerei Angermünde: Denkmal des Monats Januar 2021

Denkmal des Monats: Ehemalige Mälzerei in Angermünde

Das erste Denkmal des Monats des Jahres 2021 ist die Mälzerei am Schlosswall in Angermünde. Die Arbeitsgemeinschaft „Städte mit historischen Stadtkernen“ des Landes Brandenburg zeichnet unter dem Motto „Denkmal des Monats“ historisch wertvolle Gebäude oder Ensembles aus, die die Vielfalt der baukulturellen Tradition erlebbar machen und deren Sanierung beispielhaft gelungen ist. 2021 werden Denkmale ausgezeichnet, die den Einfluss der Industrialisierung auf die Stadtentwicklung verdeutlichen.

Die BSG unterstützte die Stadt Angermünde über viele Jahre bei der Suche nach einer geeigneten Lösung für die Erneuerung und Umnutzung der Mälzerei, die aufgrund ihrer prägnanten Lage am Mündesee und ihrer baulichen Dimension weithin sichtbar ist und ein erlebbares Zeugnis der Bau-, Kultur- und Gewerbegeschichte der Stadt Angermünde darstellt.

Auf dem exponierten Gelände der einstigen Burg Angermünde am nördlichen Eingang zur Altstadt befand sich die ehemalige Brauerei von Franz Pasche. 1899-1900 wurde der Speicher mit Mälzerei als viergeschossiger Sichtziegelbau mit flachem Satteldach und überhöhtem Bauteil der einstigen Darre errichtet.  In der Mälzerei wurde das Getreide zu Braumalz verarbeitet. Während die eigentliche Brauerei und weitere angrenzende Gebäude nicht erhaltungsfähig waren, blieb das Speicher- und Mälzerei-Gebäude samt der deutschlandweit einzigartigen Darre stehen. Nach Aufgabe der Brauerei wurde die Mälzerei über Jahrzehnte noch als Lager genutzt und stand später leer.

Langjährige Bemühungen der Stadt Angermünde und des Sanierungsträgers BSG zur Reaktivierung und Erneuerung des Baudenkmals mit seiner teilweise erhaltenen historischen Ausstattung, u.a. mit einem Nutzungskonzept als kombiniertes Angebot für Kultur, Freizeit und Tourismus (Bibliothek, Museum, Kinder- und Jugend-Gästehaus, Internat) oder als „Kulturfabrik“ blieben vergeblich. 2008 wurde das Gebäude im Rahmen einer Ordnungsmaßnahme zunächst baulich gesichert, um den drohenden Verfall aufzuhalten. Erst ab 2016 wurde das Gebäude durch die nunmehr privaten Eigentümer mit Unterstützung aus der Städtebauförderung saniert. Die ehemalige Mälzerei wurde zu barrierefreien Wohnungen bzw. Pensionszimmern umgebaut, wobei die historische Darre samt der prägnanten großflächigen Fenster im Originalzustand erhalten werden konnte.

Pandemiebedingt musste leider eine Präsenzveranstaltung der  Arbeitsgemeinschaft „Städte mit historischen Stadtkernen“ des Landes Brandenburg zur Würdigung als Denkmal des Monats enfallen. Unter dem nachfolgenden Link findet sich ein Film über das besondere Gebäude in Angermündes Altstadt nahe des Mündesees.

Mit der Sanierung und Umnutzung wurde die letzte Industriebrache in der Angermünder Altstadt einer neuen, denkmalgerechten und langfristig tragfähigen Nutzung zugeführt und bildet heute einen eindrucksvollen Blickfang. Die BSG begleitete das Bauvorhaben durch umfassende  Beratungsleistungen und die Durchführung der baufachlichen Prüfung.